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Heu & Co.: Wie Du die Qualität deiner Futtermittel im Sommer sicherstellst

Veröffentlicht am 5. Juni 2025

Lesezeit Minuten

Fachlich geprüft von

HYPONA

Die Sommermonate bringen nicht nur warme Temperaturen und schöne Sonnenuntergänge, sondern auch Herausforderungen für die Lagerung und Qualitätssicherung von Futtermitteln für dein Pferd. Besonders Heu, Haylage und Kraftfutter können bei falscher Handhabung an Nährwert verlieren oder gar verderben. Damit dein Pferd auch in der heissen Jahreszeit optimal versorgt ist, musst Du einige wichtige Punkte beachten. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du sicherstellst, dass deine Futtermittel im Sommer von bester Qualität bleiben und dein Pferd gesund und leistungsfähig bleibt.

Heu: Die Basis der Pferdefütterung

Heu-Ernte

Qualitätsmerkmale von gutem Heu

Heu ist eine der wichtigsten Grundnahrungsquellen für dein Pferd, da es die Verdauung unterstützt und für eine ausreichende Rohfaserversorgung sorgt. Hochwertiges Heu erkennst Du an folgenden Merkmalen:

  • Geruch: Angenehmer, aromatischer Heugeruch , ohne muffige oder schimmelige Noten.
  • Farbe: Grünlich-gelblich.
  • Struktur: Locker, eher rau und steif im Griff und nicht zu staubig – zu viel Staub kann auf eine unsachgemässe Lagerung oder Pilzbefall hinweisen.
  • Frei von Verunreinigungen: Keine Erde, kein Schimmel, keine giftigen Pflanzen und keine Fremdkörper wie Plastik- oder Metallteile. Ebenfalls frei von Tierausscheidungen und Tierkadavern.

Optimale Lagerung im Sommer

Hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit können Heu schnell verderben lassen und Schimmelbildung begünstigen. Damit dein Pferd stets hochwertiges Heu erhält, solltest Du folgende Punkte beachten:

  • Trockene Lagerstätte: Heu sollte stets vor direkter Feuchtigkeit geschützt werden, am besten in einer belüfteten Scheune oder Halle.
  • Gute Belüftung: Heuballen sollten mit ausreichend Abstand zueinander gelagert werden, damit die Luft zirkulieren kann.
  • Nicht direkt auf dem Boden lagern: Verwende Paletten oder Holzlatten, um Feuch-tigkeit von unten zu vermeiden.
  • Regelmässige Kontrolle: Rieche und fühle regelmässig an verschiedenen Stellen des Heus, um frühzeitig Feuchtigkeit oder Schimmel zu erkennen.

Stroh als Teil der Futterration

Strohballen auf einem Feld

Stroh wird teilweise als strukturreiches Ergänzungsfuttermittel eingesetzt, vor allem bei leichtfuttrigen Pferden oder solchen mit Stoffwechselproblemen. Es liefert zwar weniger Energie als Heu, fördert aber die Kaubewegung und sorgt für eine längere Futteraufnahmezeit.

Woran erkennst Du gutes Stroh?

  • Farbe: Goldgelbes bis gelbliches, glänzendes Stroh deutet auf gute Qualität hin.
  • Geruch: Typischer Strohgeruch – kein modriger oder muffiger Geruch.
  • Staubfreiheit: Hochwertiges Stroh sollte nahezu staubfrei sein.
  • Frei von Schimmel und Fremdstoffen: Keine schwarzen Flecken, keine Fremdkörper, keine Feuchtigkeit. Ebenfalls frei von Tierausscheidungen und Tierkadavern.

Richtige Lagerung von Stroh im Sommer

  • Trocken lagern: Stroh darf keinesfalls feucht werden, da dies zu Schimmelbildung führt.
  • Belüftet stapeln: Achte auf genügend Abstand zwischen den Ballen.
  • Vor Sonne schützen: UV-Strahlung kann das Stroh ausbleichen und Qualitätseinbussen verursachen.
  • Regelmässige Kontrolle: Prüfe insbesondere die unteren und mittleren Lagen auf Feuchtigkeit oder Verfärbung.

Haylage: Staubarme Alternative mit speziellen Anforderungen

Haylage-Ballen auf einem Feld

Woran erkennst Du gute Haylage?

Haylage – auch Heulage genannt – ist eine staubarme Alternative zu Heu. Sie vereint viele Vorteile, bringt aber auch spezielle Anforderungen mit sich. Besonders geeignet ist sie für Pferde mit Stauballergien, da sie praktisch staubfrei ist, aber dennoch eine ähnliche Struktur wie Heu besitzt. Der Zuckergehalt ist oftmals tiefer als im normalen Heu, da die Mikroorganismen während dem Gärprozess einen Teil des Zuckers verbrauchen. Daher wird Haylage auch für leichtfuttrige oder übergewichtige Pferde gern eingesetzt. Um hochwertige Haylage zu erkennen, solltest Du auf folgende Kriterien achten:

  • Geruch: Angenehm säuerlich und aromatisch – kein Buttersäure- oder Röstgeruch.
  • Farbe: Grünlich bis bräunlich-gelblich.
  • Struktur: Sichtbare Stängel und Rispen, gut erkennbare Pflanzenstruktur.
  • Frei von Verunreinigungen: Keine Spuren von Schimmel, Erde oder sonstigen Verunreinigungen. Frei von Tierausscheidungen und Tierkadavern. Aufgrund der höheren Feuchtigkeit im Vergleich zu Heu ist Haylage anfälliger für bakterielle Krankheitserreger wie Listerien sowie für das Toxin von Clostridium botulinum (Auslöser der Krankheit Botulismus).

Richtige Lagerung von Haylage im Sommer

Haylage muss sorgfältig gelagert werden, um Schimmelpilzbildung und Fehlgärungen zu vermeiden:

  • Luftdicht verschliessen: Sauerstoffzufuhr fördert Schimmelpilzbildung und kann die Qualität der Haylage beeinträchtigen.
  • Schäden an der Folie vermeiden: Schon kleine Löcher in der Folie können Gärfehler verursachen. Kontrolliere regelmässig die Verpackung.
  • Nach dem Öffnen schnell verbrauchen: Hohe Temperaturen lassen geöffnete Haylage schneller verderben. Achte darauf, sie innerhalb weniger Tage zu verfüttern, im Sommer idealerweise nach max. 2 Tagen

Kraftfutter: Schädlingsfrei und frisch halten

Auswahl an Kraftfutter für Pferde

Qualitätskriterien

Kraftfutter, wie Pellets oder Müsli, ist besonders anfällig für Hitze und Feuchtigkeit. So erkennst Du hochwertiges Futter:

  • Geruch: Angenehm, je nach Zusammensetzung getreidig, ohne Anzeichen von Ranzigkeit oder modrigem Geruch. Hinweis: Viele Produkte sind heute getreidefrei und können entsprechend anders riechen, sollten aber ebenfalls weder ranzig noch modrig riechen.
  • Frei von Verunreinigungen: Frei von Schädlingen und Schimmel. Besonders in den warmen Monaten ist Schädlingsbefall häufiger. Ebenfalls frei von Tierausscheidungen und Tierkadavern.
  • Keine Verklumpungen: Feuchtigkeit kann das Futter verderben und unbrauchbar machen.

Tipps zur optimalen Lagerung

Damit Kraftfutter auch im Sommer frisch und schädlingsfrei bleibt, solltest Du folgende Punkte beachten:

  • Kühler, trockener Lagerort: Direkte Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen vermeiden.
  • Luftdichte Behälter verwenden: Plastik- oder Metalltonnen verhindern Schädlings-befall.
  • Nicht auf Vorrat kaufen: Kraftfutter sollte gerade im Sommer möglichst frisch ver-füttert werden.

Wasser: Unterschätzter Faktor für ein gesundes Pferd

Pferd trinkt Wasser aus Wassertränke

Nicht nur Futtermittel, sondern auch Wasser spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit deines Pferdes. Gerade bei hohen Temperaturen ist es besonders wichtig, sauberes Wasser anzubieten:

  • Tränken täglich reinigen: Um Algenbildung und Bakterienwachstum zu vermeiden.
  • Mehrmals täglich frisches Wasser anbieten: Gerade in heissen Monaten trinkt dein Pferd bis zu 60 Liter am Tag.
  • Temperatur des Wassers kontrollieren: Zu warmes Wasser ist anfälliger für Bakterienbildung, zu kaltes Wasser wird teilweise von älteren Pferden oder Pferden mit Zahnproblemen gemieden. Die geeignete Wassertemperatur liegt bei 9 – 12°C.

Zusatzfuttermittel und Mineralstoffe im Sommer

Im Sommer kann der Bedarf an bestimmten Nährstoffen steigen, insbesondere an Elektrolyten. Letztere werden gerade bei starkem Schwitzen vermehrt ausgeschieden. Spezielle Zusatzfutter oder Lecksteine können deinem Pferd helfen, diese Verluste wieder auszugleichen.

Achte darauf, dass dein Pferd das ganze Jahr versorgt wird mit:

  • Einem Salzleckstein, um den Salzbedarf auszugleichen (Vorsicht bei Fohlen oder auch gewissen erwachsenen Pferden / Ponys; manche Kandidaten sind regelrecht „lecksüchtig“, was zu einer zu hohen Salzaufnahme und Durchfall führen kann. In solchen Fällen macht die Ergänzung durch Salz direkt über das Ergänzungsfutter mehr Sinn).
  • Hochwertiges Mineralfutter, das an den jeweiligen Bedarf angepasst ist.
  • Nach anstrengenden Trainingseinheiten, in welchen dein Pferd stark geschwitzt hat, macht eine direkte Ergänzung durch Elektrolyte Sinn. Die meisten können in Wasser auf-gelöst und so dem Pferd verabreicht werden, wodurch es gleichzeitig auch noch Flüssig-keit aufnimmt.

Fazit: Regelmässige Kontrolle ist das A und O

Die Qualitätssicherung von Futtermitteln im Sommer erfordert Aufmerksamkeit und konsequente Lagerung. Mit den richtigen Massnahmen sorgst Du dafür, dass Heu, Haylage und Kraftfutter auch bei hohen Temperaturen nährstoffreich und frei von Schimmel oder Schädlingen bleiben. Achte darauf, dass dein Pferd immer frisches, sauberes Trinkwasser zur Verfügung hat und allfällige Nährstoffverluste durch Schweiss schnell ausgeglichen werden können.

Regelmässige Kontrollen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und Mängel zu vermeiden. Damit stellst Du sicher, dass dein Pferd auch in der warmen Jahreszeit optimal versorgt ist, und es wird es dir mit Vitalität und Gesundheit danken.

4.9/5 aus 133 Bewertungen

Benjamin von HorseDeal

Benjamin Kröni ist Freizeitreiter und Gründer der Horse-Sharing Plattform HorseDeal. Seine Freizeit verbringt er meistens im Stall mit seiner Freundin und dem Pferd Sunny.

Quellenangaben

HYPONA. (o. J.). Raufutter. https://www.hypona.ch/de/fuetterungsgrundsatz/raufutter (abgerufen am 12. März 2025).